Knieschutz
- Martina Glas
Prüfknie „Kandy“ als genormter Maßstab für den richtigen Knieschutz
Das menschliche Kniegelenk erfüllt zwei Funktionen: Als Rad- und Scharniergelenk ermöglicht es die Beugung und Streckung des Knies sowie gleichzeitig eine leichte Ein- und Auswärtsdrehbewegung. Es ist nicht dafür gemacht, mehrere Stunden in kniender Haltung zu verharren. Eine Reihe von Tätigkeiten, vor allem im Baugewerbe und im Bergbau, müssen jedoch in dieser Haltung verrichtet werden. Bis zu 70 % der täglichen Arbeitszeit verbringen bestimmte Berufsgruppen, wie z.B. Fliesenleger, kniend. Ein Knieschutz sorgt für die geringstmögliche Druckverteilung im Knie und im Schienbeinhöcker. Das Prüfknie „Kandy“ hilft bei der Beurteilung, welcher Knieschutz diese Aufgabe optimal erfüllt.
Die DGUV Regel 112-191 (vorher: BG-Regel 191) beschäftigt sich mit dem Knieschutz, der zur Persönlichen Schutzausrüstung (PSA) der Kategorie II der PSA-Richtlinien gehört. Der DGUV-Regel 112-191 unterliegen zudem Richtlinien zum Fußschutz. Zur PSA zählt nur der Knieschutz der Typen 1 (Ebener Untergrund) und 2 (Unebenes Gelände, wie z.B. Bergwerke oder Steinbrüche) nach DIN EN 14404, der direkt am Körper oder an der Kleidung befestigt wird.
Neben anderen Anforderungen an einen Knieschutz, wie z.B. Unschädlichkeit, Stichfestigkeit und Wasserfestigkeit, ist die Druckverteilung ein wichtiges Kriterium, da dauerhafter großer Druck zu akuter und chronischer Schleimbeutelentzündung oder Schädigungen des Menikus führen kann. Mit dem Prüfknie „Kandy“, das dem Knie eines ausgewachsenen Mannes nachempfunden ist, haben Arbeitgeber und Verantwortliche für die Arbeitssicherheit in den Betrieben ein genormtes Prüfmittel zur Hand, das den Grad der Entlastung des Knieschutzes bei starker Belastung des Kniegelenks durch eine überwiegend kniende Tätigkeit hinsichtlich der Druckverteilung prüft. Der Prüfungsablauf ist folgendermaßen: Nach Einlegen des zu prüfenden Knieschutzes in das Prüfknie messen drei eingebaute Kraftmesszellen an unterschiedlichen Stellen die verbleibende Kraftübertragung bei angelegter Schutzausrüstung. Aus den aufgezeichneten Werten und der angezeigten Beurteilung wird ersichtlich, ob der geprüfte Knieschutz hinsichtlich der Druckverteilung für den Einsatz geeignet ist.