Neue Fassung des FSC-Controlled Wood Standards
Der Forest Stewardship Council, kurz FSC, ist ein internationales Zertifizierungssystem für Waldwirtschaft. Zehn weltweit gültige Prinzipien garantieren, dass Holz- und Papierprodukte mit dem FSC-Siegel aus verantwortungsvoll bewirtschafteten Wäldern stammen. Diese Prinzipien sind in einem internationalen Standard festgelegt. Der FSC-Standard schreibt vor, dass die ökologischen Funktionen eines Waldes erhalten bleiben müssen, er schützt vom Aussterben bedrohte Tier- und Pflanzenarten und sichert die Rechte der Ureinwohner und der Arbeitnehmer.
Ende 2015 wurde eine überarbeitete Fassung des FSC-Controlled Wood Standards vom Vorstand des FSC International verabschiedet – seit Ende Januar steht nun auch die Übergangsphase fest. Der Standard ist bereits auf der internationalen Seite von FSC auf Englisch verfügbar und wird derzeit vom FSC Deutschland übersetzt. Damit alle Stakeholder Zeit haben, sich auf die geänderten Anforderungen einzustellen, hat der FSC bestimmt, dass der Standard am 1. Juli 2016 in Kraft tritt. Danach beginnt eine 12-monatige Übergangsphase, in der sich zertifizierte Unternehmen nach dem neuen Standard auditieren lassen müssen. Die Übergangsphase endet am 30. Juni 2017. Die Webseite des FSC zeigt anhand von zwei Beispielen, wie der Übergang gestaltet werden kann.
Der Standard eignet sich für Unternehmen, die eine Produktkettenzertifizierung entsprechend dem Standard FSC-STD-40-004 anstreben, allerdings nicht nur Holz- und Papierprodukte aus einem FSC-zertifizierten Wald beziehen, sondern vielmehr auch Produkte aus anderen kontrollierten Quellen nutzen. Der Standard definiert die Anforderungen, die an nicht zertifiziertes Material gestellt werden und dementsprechend zum kontrollierten Holz (Controlled Wood) zählen und in die Herstellung von Produkten mit FSC-Logo mit eingespeist werden können.
Die wichtigsten Änderungen des neuen Standards FSC-STD-40-005 V3.0
Die neue Fassung des Standards beinhaltet eine Sorgfaltspflichtregelung für die Beschaffung von kontrolliertem Holz (Controlled Wood). Mit der neuen Version sind Unternehmen dafür verantwortlich, sicherzustellen, dass eingesetztes, nicht zertifiziertes Material überprüft wird durch
- die Implementierung einer Sorgfaltspflichtregelung für den Erhalt von Informationen ihrer Lieferanten,
- die Durchführung einer Risikobeurteilung (mit einem FSC-Risikobewertungsverfahren) und
- die Minderung des Risikos bei der Beschaffung inakzeptablen Materials (bezogen auf die Herkunft des Materials) und der Vermischung in der Lieferkette
Weitere wichtige Änderungen sind:
- Eine Zusammenfassung der Sorgfaltspflichtregelung soll öffentlich zugänglich sein.
- Detailliertere Anforderungen für die Behandlung von Stakeholder-Feedback und Beschwerden
- Einfachere und klarere Vorschriften für Informationen über die Herkunft des Materials
- Neue Anforderungen an die Verwendung von FSC-Risikobewertungen und an Unternehmen, falls sie noch nicht vorliegen.
- Neue Anforderungen für die Risikominderung, die Unternehmen größere Flexibilität ermöglichen, das Risiko zu verringern, inakzeptables Material auf niedrigem Niveau zu beschaffen.
- Spezifische Anforderungen zur Risikominderung im Zusammenhang mit den Rechten der indigenen und traditionellen Völker sowie der Gefahren für die intakten Waldlandschaften